Drei Varianten des BMW M3 E92 im Vergleich: Tracktest der Autozeitung

BMW M3 | 2.11.2010 von 19

Das Automagazin “Autozeitung” versammelt in ihrer aktuellen Ausgabe 23/2010 die heißesten Versionen des BMW M3 E92 für die öffentliche Straße und schickt sie in einem …

Das Automagazin “Autozeitung” versammelt in ihrer aktuellen Ausgabe 23/2010 die heißesten Versionen des BMW M3 E92 für die öffentliche Straße und schickt sie in einem Tracktest über die 4,95 km lange Grand Prix-Strecke des Nürburgrings. Dem Duell stellen sich der M3 mit Competition Paket, der von AC Schnitzer nachgewürzte ACS3 Sport und schließlich der feuerrote Ballermann M3 GTS. Die drei Fahrzeuge könnte man treffend mit “scharf, schärfer, am schärfsten” bezeichnen.

Das fahrdynamische Niveau der drei verschiedenen M3 mit Doppelkuppelungsgetriebe liegt so hoch, so dass es sich hier oberflächlich betrachtet in jedem Fall um die sportlichsten, kaufbaren Mittelklassecoupés auf dem Markt dreht. Im Detail jedoch macht die Summe der Veränderungen untereinander den entscheidenden Unterschied – letztlich auch in der Rundenzeit.

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Der M3 mit Competition Paket trägt statt der serienmäßigen 8,5 Zoll vorn und 9,5 Zoll hinten breiten 18 Zoll Gussräder nun Felgen im 19 Zoll Format, die 9,0 Zoll respektive 10,0 Zoll breit sind und außerdem leichter sind. Das Fahrwerk ist um 10 mm tiefergelegt und besitzt EDC-Stoßdämpfer mit geänderten Kennlinien. Bei den Reifen kommen die bewährten Michelin Pilot Sport 2 zum Einsatz. Mit seinen aufbrausenden 420 PS und 1.645 kg beschleunigte der M3 CP in 15,4 s aus dem Stand auf 200 km/h.

Die Rundenzeit auf dem Nürburgring beträgt 2.24,8 min. Direkt, aber mit spürbarer Seitenneigung bretterte der M3 mit bis zu 213 km/h über die Rennstrecke. Die im Alltag überaus überzeugend verzögernde Faustsattel-Bremsanlage mit gelochten Compound-Hochleistungsbremsscheiben zeigte im Test nach der zweiten Runde jedoch Ermüdungserscheinungen.

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AC Schnitzer beugte einem Nachlassen der Bremsanlage vor, indem man eine richtige Männerbremsanlage mit Sechskolben-Festbremssätteln vorn und Vierkolben-Festbremssätteln hinten montierte. Die geschlitzten Bremsscheiben sind nicht nur im Durchmesser größer (vorn 380 mm, hinten 355 mm), sondern auch deutlich dicker dimensioniert (vorn 35 mm, hinten 32 mm). Die Doppelspeichen-Felgen vom Typ VIII wurden im Schmiedeverfahren hergestellt und sind sowohl besonders leicht als auch besonders fest.

Anders als beim M3 CP wurden dem ACS3 Sport neuartige Semislicks vom Typ Continental Conti Force Contact aufgeschnallt. Der werkseitig schon äußerst ausgereizte Motor konnte gezielt weiter optimiert werden und leistet nun wie der GTS 450 PS bei 8.400/min, allerdings bei gleich bleibend großem 4.0 ltr Motorblock. Die große Airbox im Ansaugtrakt besteht beim Aachener Black Beauty aus Carbon, die Abgasanlage aus leichtem Titan. Neu darauf abgestimmt und auf 100 Oktan Kraftstoffqualität kalibriert wurde natürlich das Motorsteuergerät.

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Die schicken Schalensitze im Innenraum sorgen für eine Gewichtsersparnis auf glatte 1.600 kg Leergewicht. In nur 14,4 s katapultiert das DKG den Schnitzer-M3 auf doppeltes Landstraßentempo. Bei den Stoßdämpfern kommt ein konventionelles, heutzutage schon veraltet wirkendes Gewindefahrwerk, das in Zug- und Druckstufe einstellbar ist, zum Tragen. Die nochmalige Tieferlegung zum M3 CP beträgt 20 mm.

Entgegen einer schnell formulierten Vermutung “tief = hart” federt der Schnitzer noch angemessen komfortabel und ist zugleich ultrapräzise durch Kurven zu zirkeln. Der Nürburgring wird mit einer extrem standfesten Bremsanlage und nach auf Betriebstemperatur gebrachten Reifen in 2.23,2 min umrundet. Auf der Start- und Zielgerade erreicht der ACS3 Sport 6 km/h mehr als der M3 CP. Die Bereifung wie auch Felgenbreite fällt eine Nummer schmaler aus als beim M3 Competition Paket, so dass mit breiten 245er Reifen vorn und 275er Reifen hinten eine noch bessere Rundenzeit zu erwarten wäre. Auch läge damit eine bessere und weniger schnell abreißende Traktion nahe. Der Conti Force Contact ist genauso wie die neuen AC Schnitzer Felgen bislang allerdings noch in sehr wenigen Größen lieferbar.

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Der M3 GTS zieht technisch gesehen – wie wir schon in der Vergangenheit beleuchtet haben – alle Register. Das Fahrwerk ist noch professioneller gestaltet, die Bremse ähnlich kräftig dimensioniert wie beim ACS3 Sport, die Aerodynamik auf Abtrieb getrimmt, der Motor auf 450 PS erstarkt, der Innenraum bis auf die zwei Schalensitze, das Lenkrad und ein paar Verkleidungsteile entkernt. Der GTS ist mehr Tourenwagen als das anfangs benannte Mittelklassecoupé.

An diesem Wagen wird auch der Unterschied zwischen sehr guten Tuning und Werkseinsatz deutlich – egal ob das ABS-System, die Lenkung, die steife Hinterachse mit enormen Gripqualitäten, das Mehr an Drehmoment oder das noch leichtere Gesamtgewicht, überall steckt noch mehr Einsatz. In nur 13,1 s fliegt der nun mehr 1.543 kg leichte GTS von 0 auf 200 km/h. Die Kurvengeschwindigkeiten liegen noch einen Hauch höher als beim AC Schnitzer Modell, so dass die Rundenzeit weiter auf 2.21,1 min gedrückt werden kann. Die Höchstgeschwindigkeit auf der Start- und Zielgerade liegt wie beim ACS3 Sport bei 219 km/h.

Die ausladenden Spoiler erzeugen mehr Luftwiderstand, sodass das geringere Gewicht bei gleicher Leistung aufgebraucht wird. In dem Test der “Autozeitung” gibt es allerdings keine echten Verlierer, denn jede M3-Variante kann den Redakteur Holger Eckhardt mit seinem eigenen Charakter überzeugen. Der GTS ist unmissverständlich der sportlichste und schnellste M3, der AC Schnitzer S3 Sport eine gelungene und starke Kombination aus Tuning und Serie und der M3 mit Competition Paket der ausgewogenste und preisgünstigste der drei Probanden.

(Titelbild: Autozeitung / Bild ACS3: Schnitzer / sonstige Bilder: BMW)

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